Rainer Maria Rilke und Vilhelm Hammershøi. Zur Beziehung zwischen bildender Kunst und Dichtung zur Zeit der Jahrhundertwende

Anuário De Literatura

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ISSN: 21757917
Editor Chefe: NULL
Início Publicação: 30/11/1993
Periodicidade: Semestral
Área de Estudo: Letras

Rainer Maria Rilke und Vilhelm Hammershøi. Zur Beziehung zwischen bildender Kunst und Dichtung zur Zeit der Jahrhundertwende

Ano: 2014 | Volume: 19 | Número: 1
Autores: Steffen Arndal
Autor Correspondente: Anuário De Literatura | anuariodeliteratura.cce@gmail.com

Palavras-chave: rilke, hammershøi, jacobsen, poesie, bildender kunst

Resumos Cadastrados

Resumo Alemão:

Der Aufsatz untersucht und wertet den Eindruck, den zwei Gemälde des dänischen Malers Vilhelm Hammershøi (1864-1916), das "Selbstporträt" (1889) und das Porträt seiner Verlobten Ida Ilsted, "Porträt eines jungen Mädchens" (1892), auf Rilke gemacht haben. Das geschieht im Rahmen seiner Bewunderung für den dänischen Dichter Jens Peter Jacobsen (1847-1885). Dabei dient das Schauen als gemeinsamer Referenzpunkt von bildender Kunst und Literatur. Rilke war bei seinen wiederholten Besuchen in Kopenhagen während seines Aufenthaltes in Schweden 1904 hauptsächlich durch seine Bewunderung für Jens Peter Jacobsen geleitet. Der Eindruck der Kunst Vilhelm Hammershøis, die er auf der Durchreise nach Schweden durch dessen Porträt seiner Verlobten Ida Ilsted in Düsseldorf empfing, machte es jedoch möglich, dass Hammershøi quasi als "stand in" für den verstorbenen dänischen Dichter wirken konnte. Rilke erlangte Zugang zu der Kunstsammlung von Hammershøis Mäzen Alfred Bramsen und damit die Möglichkeit, weitere Gemälde von Hammershøi zu studieren. Die Analyse von zwei Porträts macht es wahrscheinlich, dass es vornehmlich das bewusstere Schauen der beiden Personen war, das Rilke interessierte. Im "Selbstporträt" ein konzentriertes, distanziert sachliches, gleichsam horchendes Schauen, im Porträt Ida Ilsteds ein unschuldiger, inhaltsloser, offener Blick auf der Kippe zwischen Innen und Außen. Die beiden Porträts thematisieren damit das bewusstere Schauen, das Rilke bei Jacobsen bewunderte, und weisen gleichzeitig auf die Bedeutung des Schauens in künftigen Werken Rilkes und in den Briefen über Cézanne.